C'est Zidane - WM 2006: Zizou vs. Brasilien 11FREUNDE

Publish date: 2024-10-27

Wir befinden uns im Jahr 2006. In Deutsch­land beginnt die Fuß­ball-Welt­meis­ter­schaft. Frank­reich ist mit dabei. Und natür­lich er:

Ziné­dine Zidane, drei­ma­liger Welt­fuß­baller, 34 Jahre alt, sah den Kar­rie­reh­ori­zont flirren. Der Fran­zose befand sich in einer Phase, in der jedes Fuß­ball­spiel sein ulti­mativ letztes sein konnte, er hatte es so gewollt, und er hatte es so gesagt.

Er wirkte müde. Nicht satt, aber matt

Die Ankün­di­gung Zidanes, seine Kar­riere nach der Welt­meis­ter­schaft 2006 in Deutsch­land zu beenden, beglei­tete seine Auf­tritte und jene von Frank­reichs Natio­nal­aus­wahl. Zidane, das Sport­ler­hei­ligtum, das Denkmal in Kickstie­feln, der Mann, der die Équipe Tri­co­lore 1998 zum Titel köpfte, dieser Zidane wan­derte auf den finalen Pfaden einer langen Reise. Nach der Euro­pa­meis­ter­schaft 2004 war er vom fuß­bal­le­ri­schen Vater­lands­dienst zurück­ge­treten, doch als die Qua­li­fi­ka­tion für 2006 in Gefahr geriet, kehrte der Regis­seur zurück. Er wirkte müde. Nicht satt, aber matt. Hörte der Körper nicht mehr auf die Befehle des Geistes? Oder hatte schlicht die Bio­logie gesiegt, war es zu spät für diese genialen Ein­ge­bungen, die Zidanes Ver­mächtnis begründet hatten?

Frank­reichs Kader war eine Zusam­men­stel­lung, die wenig Platz ließ für Talente. Der 23-jäh­rige Franck Ribéry bil­dete die Aus­nahme einer Truppe, die mit ver­dienten, aber geal­terten Akteuren besetzt war: der kahl­köp­fige Tor­hüter Fabien Bar­thez, Außen­ver­tei­diger Lilian Thuram, die Stürmer Thierry Henry, David Tré­zé­guet, Syl­vain Wiltord. Und Zidane, Herz, Hirn und Dop­pel­tor­schütze von damals.

Die Ret­tung gegen Togo

Acht Jahre später per­so­ni­fi­zierte er die Qualen der Vor­runde. Kein Esprit, keine Inspi­ra­tion, ein Vor­trag im ver­fes­tigen Trott. Ray­mond Domen­echs Team mühte sich zu einem 0:0 gegen die Schweiz, es folgte das 1:1 gegen Süd­korea, bei dem – Sakrileg! – Zidane, der Groß­meister der Gran­dezza, in der Schluss­mi­nute aus­ge­wech­selt wurde. Wegen seiner zweiten gelben Karte fehlte er gegen Togo, und rasch wurden dunkle Gemälde gezeichnet: Sollte seine Kar­riere ihr letztes Kapitel als Zuschauer schreiben? Ohne Worte, sicher­lich, er sprach mit den Füßen. Aber auch ohne Taten? Frank­reich musste gewinnen, Zidane war machtlos. Und Frank­reich gewann, 2:0.

Dann pas­sierte irgend­etwas in dieser Mann­schaft. Wahr­schein­lich weiß bis heute kein Mensch, was genau.

Im Ach­tel­fi­nale ließen die Fran­zosen den Spa­niern, die so bril­lant durch die Vor­runde mar­schiert waren, beim 3:1 keine Chance. Ribéry traf, Zidane legte Patrick Vieira das Füh­rungstor vor, für den Schlussakt sorgte er per­sön­lich. Eine Kör­per­täu­schung, Schuss in Schräg­lage, die Ver­ei­ni­gung von Ele­ganz und Effi­zienz. Alles wie früher. Zidane, die weiße Katze, die mit dieser unver­gleich­li­chen Geschmei­dig­keit über Fuß­ball­felder pirschte, zeigte der Welt, dass ihre Krallen noch geschärft waren.

Aus den Bra­si­lia­nern wurde Zau­ber­lehr­linge

Am 1. Juli 2006 kamen 48.000 Zuschauer ins Frank­furter Sta­dion, um eine Neu­auf­lage des End­spiels von 1998 zu erleben. Frank­reich gegen Bra­si­lien. Mit Ronaldo, den sie noch immer Il Fen­omeno“ rühmten, mit Ronald­inho, dem Fuß­ball-Feti­schisten, mit Kaká, der eine Dynamik besaß wie kein Zweiter. Alle Welt erwar­tete, dass sie die größte aller Bühnen mit Schmuck erfüllen würden, dass sie Spiele prägen und das Tur­nier an sich. Doch die Seleção war träge ins Vier­tel­fi­nale vor­ge­drungen, Ronald­inho und Kaká fehlte die Fri­sche, Ronaldo war über dem Zenit. Als es gegen die Fran­zosen ging, mutierten die bra­si­lia­ni­schen Künstler zu Zau­ber­lehr­lingen, die ganz vorne beginnen mussten, beim Trick mit Hut und Kanin­chen, und die sogar daran schei­terten.

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