Die fetten Jahre sind vorbei

Publish date: 2024-11-02

Stolz wie Oskar zeigte sich Ger­mania Wind­ecks Prä­si­dent Heinz Georg Will­meroth ver­gan­genen Jahres im Sport­studio. In der ersten Haupt­runde des DFB-Pokals wurde dem dama­ligen NRW-Ligisten gerade der FC Bayern zuge­lost. Ein Glücks­treffer, könnte man meinen, hätte die Losfee im Jahr davor nicht schon Schalke 04 aus der Trommel gezogen. Beide Spiele wurden im Kölner Rhein-Energie-Sta­dion aus­ge­tragen und spülten ordent­liche Ein­nahmen in die Ver­eins­kasse. Luis van Gaal war mächtig sauer“, erin­nert sich Will­meroth. Die Bayern taten sich in Best­be­set­zung beim Fünft­li­gisten schwer, kamen am Ende nur auf einen 4:0‑Arbeitssieg.

Hof­fen­heim ist nicht das große Los

Weil es der Zufall so will, trifft Windeck in diesem Jahr erneut auf einen Bun­des­li­gisten. Am kom­menden Sonntag wird die TSG 1899 Hof­fen­heim zu Gast sein. Doch die Euphorie hält sich Grenzen. Hatte man letztes Jahr noch über 40.000 Zuschauer zu Gast, so lohnt sich beim Spiel gegen die Kraich­gauer noch nicht mal der Gang ins Rhein-Energie-Sta­dion. Wir haben bis jetzt nur 1800 Karten ver­kauft“ sagt Will­meroth. Hof­fen­heim ist eben kein Verein mit großer Tra­di­tion.“ Das Spiel wird des­halb im Sport­park Höhen­berg, dem Sta­dion des FC Vik­toria Köln aus­ge­tragen. Dort finden nur 10.000 Zuschauer Platz. 

Die Aus­wahl dieser Spiel­stätte über­rascht wenig. Zwi­schen Vik­toria Köln und Ger­mania Windeck gibt es eine eigen­ar­tige Ver­bin­dung, die sich mit der Person Franz-Josef Wernze erklären lässt. Der Mäzen wird oft als Dietmar Hopp des ber­gi­schen Lands“ beschrieben. Ein Titel, den er selbst nicht sehr gerne hört. Wernze, der ganz nebenbei noch Anteile an den Trans­fer­rechten von Lukas Podolski und Geromel besitzt, führte seinen Hei­mat­verein Windeck aus den Nie­de­rungen der Kreis­liga bis in die fünft­klas­sige NRW-Liga. Dort gelang der Mann­schaft in der ver­gan­genen Saison sogar der Auf­stieg. Doch das Sta­dion genügte den Ansprü­chen des DFB nicht und Windeck ver­zich­tete auf den Auf­stieg, ließ sich sogar in die Ver­bands­liga zurück­ver­setzen, um die Mann­schaft neu auf­zu­stellen. 

Wach­ab­lö­sung durch Vik­toria Köln

Auch auf das Geld von Wernze wird Windeck jetzt ver­zichten müssen, denn der Mäzen öffnet sein Porte­mon­naie zukünftig für Vik­toria Köln, eben­falls NRW-Ligist. Im Gepäck hatte er neben dem Trai­ner­stab um Heiko Scholz und Markus Kurth gleich sieben Wind­ecker Spieler. Bei Ger­mania wurde der Kader des­halb größ­ten­teils mit Per­sonal aus der eigenen U‑23 auf­ge­füllt. Die Mann­schaft gleicht einer Wun­der­tüte, die erste Elf ist auch wenige Tage vor dem Pokal­schlager noch nicht gefunden. Nur noch zwei Spieler des aktu­ellen Kaders liefen im letzten Jahr gegen Gomez, Klose und Ribéry auf. Auch des­halb wird, ganz bescheiden, ein ein­stel­liger Tabel­len­platz in der Ver­bands­liga als Sai­son­ziel aus­ge­geben. Allzu hoch werden wir gegen Hof­fen­heim wohl nicht gewinnen“, scherzt Trainer Her­mann-Josef Werres. Wir wollen in der Defen­sive gut stehen und schnelle Konter fahren“, nennt er die Stra­tegie, die sich bei Under­dogs schon oft bewährt hat. Dass gegen Hof­fen­heim der große Coup gelingt, mag aber keiner so recht glauben. 

Am Diens­tag­abend dann die letzte Gene­ral­probe gegen Vik­toria Köln. Wenn man so will, ein Spiel gegen die eigene Mann­schaft aus ver­gan­genen, glor­rei­chen Tagen. Trotz des Klas­sen­un­ter­schiedes zeigt Windeck eine anspre­chende Leis­tung und erkämpft sich ein solides 1:1. Inner­halb des Teams wird noch um die letzten Start­plätze für die erste Elf am Sonntag gekämpft. Die Spieler machen sich bereits Gedanken, ob der direkte Gegen­spieler dann Ryan Babel oder Sejad Sali­hovic heißen wird. Für den Ver­bands­li­gisten könnte es das vor­läu­fige Abschieds­spiel aus einer auf­re­genden DFB-Pokal-Ära werden. Wenn wir unter zehn Gegen­toren bleiben, ziehe ich vor jedem der Jungs den Hut“, schätzt Prä­si­dent Will­meroth die Aus­gangs­lage ein und bietet den Spie­lern den­noch einen Anreiz: Der Tor­schütze des Ehren­tref­fers darf sich auf eine drei­stel­lige Son­der­prämie aus meiner eigenen Tasche freuen.“

ncG1vNJzZmhpYZu%2FpsHNnZxnnJVkrrPAyKScpWeUnrJussStq56mXZ%2Buqb7EZqqippRiw7C%2BwZ6gaGxhaX91hQ%3D%3D